=====Penumbranischer Teer oder Pavel kommt===== Rory, Cord und Bolli blieben auf dem Hof, um ihn auf Vordermann zu bringen. Tarnis, Rosa und Kaya wollten sich derweil um die Reparatur um ihr Schiff kümmern, das mal wieder durch die überragenden Fahrkünste der Windklingen kaputt gegangen war. Auf dem Weg nach Flussbrück, wo sie es reparieren lassen wollten, nahmen sie Gentiana, die Druidin und ihren Neffen Arno auf. Kaya hatte die beiden bereits in Squirer's Hill nach den Geschehnissen des Drachentöterfestes kennengelernt, kannte sie jedoch nicht so gut wie der Rest der Windklingen. Ob sie eine Bereicherung für die Gruppe sein würden, würde sich erst noch zeigen. In Flussbrück angekommen, mussten die Windklingen erfahren, dass das Schiff lediglich notdürftig repariert werden könne. Für eine komplette Instandsetzung benötigte man jedoch Teer, was es zur Zeit nahezu nirgends mehr gäbe. Auf Nachfrage erhielten die Freunde die Auskunft, dass es wohl am einfachsten wäre, den Teer selbst zu schöpfen. Was wohl eigentlich als Scherz gedacht war, entwickelte sich recht schnell zu einem Plan für die Windklingen. Nur wo schöpfen? Gewiss, die größten Teersümpfe waren in Penumbra, wo es nun wirklich keinen der Gruppe hinzog. Die weniger ergiebigere, doch eindeutig sicherere Variante wären die Sümpfe in Seranno. Die Windklingen wollten ihr Glück in Seranno versuchen und so fragte Kaya beim Hafenvorsteher nach Proviant, denn ihre Vorräte waren nahezu aufgebraucht. Die Preise in Flussbrück waren recht beachtlich und Kaya versuchte, einen günstigeren Preis auszuhandeln. //"Hmm, wenn Ihr mein Rattenproblem in der Scheune dort löst, bekommt ihr die Vorräte umsonst!"//, bot der Hafenmeister an. ====Pavel==== Nun, dies sollte ja nun wirklich kein Problem sein, dachte sich Kaya und betrat die Scheune. Arno folgte ihr und gemeinsam schauten sie sich in der dunklen Scheune um. Schon beim Betreten hörten die beiden schnelles Getrappel, wie es eben durch kleine Füße verursacht wird. Hier und da schepperte und raschelte es in der Dunkelheit. Während Arno sich eher für die Vorräte in der Scheune zu interessieren schien und sich die Taschen vollstopfte, entzündete Kaya ihre Laterne um besser sehen zu können. Gerade noch konnte sie einen Schatten aus dem Licht springen sehen. //"Was sollen denn das für Ratten sein? Das war um einiges größer als eine normale Ratte!"// rief Kaya aus. Von Arno erntete sie nur einen kurzen fragenden Blick, bevor er sich wieder dem Inhalt der Kisten und Säcke widmete. Kaya ging auf die Kisten in der Ecke zu, in die der Schatten geflüchtet war, das Vieh musste dort in der Falle sitzen. Sie leuchtete eines der Regale aus, schob vorsichtig eine der kleineren Kisten beiseite und...blickte in zwei riesige schimmernde Knopfaugen. Ein Fauchen, eine kleine krallenbesetzte Pfote und über Kayas Handrücken zogen sich feine blutende Kratzer. //"MISTVIEH! Na warte du..."//, rief Kaya und leuchtete erneut in Richtung Angreifer. Dieser fauchte und tobte und fletschte die Zähne. //"Ein Wachbär"//, lachte Kaya, //"Nein, wie niedli..."//, und ZACK, hatte sie die nächsten Kratzer. Nun war es aber genug. Kaya überlegte kurz und da ihr nichts besseres einfiel, leerte sie kurzerhand ihren Rucksack aus und stülpte den nun leeren Beutel über das keifende Tier. Zumindest versuchte sie es, denn das kleine Pelzknäuel war verdammt flink und sprang Kaya entgegen. Nun gerieten beide in Panik, der Waschbär krallte sich in Kayas Kopfhaar fest und quietschte schrill, weshalb Kaya wild um sich schlug, was nur dazu führte, dass der Waschbär sich noch fester krallte. Kaya suchte ihr Heil in der Flucht und rannte nach draußen, vorbei an Arno, dessen Taschen mittlerweile zum Bersten voll waren. Gentiana versuchte noch, Kaya den zappelnden und keifenden Waschbären abzunehmen aber Kaya hielt nicht still und rannte völlig kopflos umher. Irgendwie musste sie diesen Teufel doch los werden können? In ihrer Panik erschien es Kaya nur als logisch - ab ins Wasser - mit einem Satz sprang sie vom Steg ins kühle Nass. Die kleinen Krallen lösten sich als Kaya untertauchte - endlich. Kaya tauchte wieder auf und schwamm langsam zurück Richtung Ufer. Der Waschbär versuchte, sich panisch schreiend über Wasser zu halten. Konnten die nicht von Geburt aus schwimmen? Jetzt erst sah Kaya, dass es sich bei ihrem gefürchteten Gegner um ein kleines Waschbärjunges handelte, das dem Element Wasser anscheinend noch nichts abgewinnen konnte und mit großen Augen versuchte, zu Kaya zu gelangen. //"Aaaaach, na gut."//, sagte Kaya, mehr zu sich selbst als zum Waschbär, griff das kleine zappelnde Fellknäuel im Genick und schwamm mit ihm in Schlepptau zurück an Land. Dort angekommen, setzte Kaya es recht unsanft auf dem Boden ab und ging ein paar Schritte. Weit kam sie nicht, denn etwas klammerte sich an ihr Bein. Sie schüttelte das triefend nasse Etwas ab und ging weiter. Wieder trippelnde Schritte hinter ihr und kleine Pfötchen, die sich an ihrem Bein festkrallten. //"Uff, na schön"//, sagte Kaya und schaute auf eine völlig nass zerzauste Kugel Fell mit riesigen schwarzen Kulleraugen, die sie anstarrten, //"jaaa, du kannst bleiben!"// Kaya setzte sich zu Rosa, die Feuer gemacht hatte um zu kochen und wärmte sich auf. Klar, die Welt könnte um uns herum auch untergehen aber der Hobbit kocht, dachte sich Kaya. Tarnis, Arno und Gentiana gesellten sich zu den beiden. Arno hatte Kayas Habseligkeiten wieder in ihren Rucksack gepackt und ihn mitgebracht, nebst einigen anderen Dingen, die er wohl zum Schutz vor der Rattenplage aus der Scheune retten musste, darunter hauptsächlich Schinken und Wein. Das "Rattenproblem" war nun also gelöst, die "Ratte" hatten nun die Windklingen an der Backe. //"Sieht aus, als hätte die Gruppe Zuwachs bekommen."//, sagte Gentiana mit einem Blick auf den Waschbären. //"Ja, sieht fast so aus"//, sagte Kaya und kraulte den kleinen Waschbären am Kopf. Er biss sie. ====Mit der Windhose nach Seranno==== Das Schiff notdürftig geflickt und die Vorräte mehr als aufgefüllt wollten sich die Windklingen auf nach Seranno machen. Sie beluden gerade das Schiff als der Hafenmeister rief: //"Hey, hat euer Schiff denn keinen Namen? Bringt Unglück, ein Schiff ohne Namen zu fahren."// //"Doch doch, wir kamen bisher nur noch nicht zum beschriften."//, antwortete Tarnis. Doch das sollte kein Problem darstellen, denn der Hafenmeister stellte den Windklingen freundlicherweise Farbe bereit...gegen ein kleines Endgeld, versteht sich. Kaya erklärte sich bereit, den Namen an die Reling zu schreiben. Der Seegang war zwar nicht stark, jedoch unterschätzte Kaya das Gewackel etwas und ging munter ans Werk. //"Glückwunsch, sieht doch gleich viel besser aus"//, sagte der Hafenmeister, //"Dann allzeit gute Reise mit euerer...WINDHOSE!"// Alle starrten Kaya an. //"Naja, zugegeben...am Ende hin hab ich etwas verwackelt."//, sagte Kaya schulterzuckend und ging auf Schiff. ====Kein Teer in Seranno==== Die Windhose fuhr Richtung Süden und legte kurz vor Rivida an. Das Dorf, in dem vor einigen Jahren Gerüchten zu Folge der Wahnsinn um sich gegriffen hatte, war das nächste Ziel der Windklingen um dort hoffentlich Teer erstehen zu können. Also mieteten die Freunde eine Kutsche, um zu dem Dorf zu fahren. Doch von Teer keine Spur. Alle Vorräte waren aufgekauft. Es wurde gemunkelt, dass Penumbra vermehrt Schiffe bauen würde und daher nirgends mehr Teer zu finden sei. Und wenn man an Teer gelangte, wurde dieser hoch besteuert wenn nicht sogar von der Regierung konfisziert. Das klang nun so gar nicht gut, dachten sich die Windklingen. Ohne Teer würde es ihr geliebtes Schiff nicht mehr lange machen. Doch woher nehmen, wenn nicht stehlen?...Und wieso eigentlich nicht stehlen? Von ihrem Kutscher Paolo erfuhren die Freunde, dass die sicherste Quelle wohl die Sümpfe südlich von Penumbra-Stadt wären. Nach einiger Überzeugungskraft, hauptsächlich finanzieller Art, erklärte sich Paolo bereit, die Freunde bis kurz vor die Sümpfe zu fahren. Vor der Abfahrt erstanden die Freunde noch ein paar leere Eimer zum schöpfen und auf ging es nach Penumbra. ====Das Largo Embargo==== Die Kutschfahrt verlief reibungslos und schon bald gingen die Windklingen, mit Eimern und Schaufeln bewaffnet in Richtung Teersümpfe. Je weiter sie in das Gebiet vordrangen, desto düsterer und nebliger wurde es. Jeder Schritt musste vorsichtig gewählt werden, da man sonst schnell Gefahr lief, in dem Morast stecken zu bleiben. Rings herum standen knorrige Bäume und irgendwann verschwand die Kutsche außer Sicht und die Freunde befanden sich mitten im Sumpf. Seltsame Geräusche durchdrangen den Nebel, Geraschel, Platschen, Gekreische. Immer stärker nahmen die Geräusche um sie herum zu. Über ihnen wackelten die Äste und Schatte sprangen durch die Bäume hindurch, über die Köpfe der Windklingen hinweg. Tausende Augen schauten aus den Baumkronen neugierig auf sie herab. Die Freunde schauten nach oben und sahen...Affen. Die Tiere folgten den Windklingen in sicherem Abstand und hielten sie unter Beobachtung, taten ansonsten jedoch nichts. Pavel war das ganze nicht geheuer und verkroch sich in Kayas Rucksack. Unter den Blicken der seltsamen Tiere gelangten die Windklingen endlich an eine Stelle, an der die begehrte schwarze Masse einen kleinen See bildete und sie begannen zu schöpfen. //"HEY DA, WAS GLAUT IHR, WAS IHR DA TUT?"//, schrie plötzlich eine fremde Stimme. Die Windklingen schauten sich um und erblickten einen kleinen Mann, in grüner Hose und weißem Rüschenhemnd, das Gesicht erschreckend zu einer garstigen Fratze verzogen. //"Wir schöpfen Teer."//, gab Arno zur Antwort. //"DAS SEHE ICH SELBST, IHR IDIOTEN! ABER HABT IHR EINE GENEHMIGUNG? ICH GLAUBE NICHT! NIEMAND SCHÖPFT TEER IN DEN SÜMPFEN OHNE EINE ERLAUBNIS VON LARGO!"//, schrie das unsympathische kleine Männchen. //"Und wer ist dieser Largo? Und wie bekommen wir seine Erlaubnis?"//, fragte Rosa genervt. //"ICH BIN LARGO UND EINE GENEHMIGUNG KOSTET EUCH 20 SILBER PRO EIMER!"//, schrie der Garstige. //"Das erscheint mir doch etwas zu teuer"//, bemerkte Gentiana und versuchte, mit Largo zu verhandeln. Dieser ließ sich jedoch nicht erweichen und drohte nun den Windklingen. Rosa wurde es zu bunt: //"Jetzt reicht es aber!"//, rief sie und stieß Largo noch während seiner Hasstirade geradewegs in den Sumpf. Völlig überrumpelt landete er in der dreckigen Plörre, sprang jedoch sofort wieder auf und versetzte Rosa einen Schlag, der sie schwanken ließ. //"HEY"//, ging Kaya dazwischen, //"Niemand schlägt unsere Rosa!"//. Doch auf Kayas Stoß war Largo nun vorbereitet, wich gekonnt aus und nahm Kaya in den Schwitzkasten. Dann zwang er die strampelnde Kaya in die Knie und steckte sie mit dem Kopf voraus in den Schlamm. //"IHR BEZAHLT MICH BESSER ODER IHR WERDET ES BITTER BEREUEN!"//, spie Largo aus. //"Niemand legt sich ungestraft mit den Windklingen an!"//Rosa und Kaya zückten Schleuder und Armbrust und zielten auf ihn, woraufhin Largo jedoch nur lachte. Arno zückte Pfeil und Bogen, legte an und schoss einen Affen vom Baum. //"Was sollte das denn?"//, fragte Tarnis. //"Ein Zeichen, dass wir es ernst meinen!"//, antwortete Arno schulterzuckend. //"IHR SEID JA LUSTIG, SEHT EUCH NUR AN!"//, rief Largo. Dann schien er kurz zu überlegen, legte den Kopf schief und kramte ein Papierfetzen aus der Tasche: //"Hah, dacht ich's mir doch! Die gesuchten Windklingen. Die Fahndungszettel hängen ja überall aus. Auf eure Köpfe ist ein beachtliches Sümmchen ausgesetzt!"// Und mit diesen Worten, zückte er einen Dolch, stieß ihn Rosa in die Seite und eilte davon. Im Weggehen lachte er wahnsinnig und entzündete den Teer, der rund um die Freunde sofort eine brennende Feuerwand erzeugte. Zudem stieg dichter weißer Rauch auf. Die Windklingen versuchten noch, Largo einzuholen und schickten ihm nebst Flüchen auch Pfeile und Dolche hinterher, doch Largo war nicht zu stoppen. //"Das macht keinen Sinn. Suchen wir uns erst einmal eine sichere Stelle und kümmern uns um Rosa."//, sagte Gentiana und verarztete Rosas Wunde. Derweil entschieden sich Tarnis, Arno und Kaya dazu, nun schnellstmöglich den Teer zu schöpfen um so bald wie möglich von hier weg zu kommen. Das Schöpfen gestaltete sich aufgrund der überall herrschenden Brandherde als äußerst schwierig und mehr als einer - Tarnis - der Freunde musste von den anderen gelöscht werden. Die Eimer waren dann doch recht schnell gefüllt und Tarnis wollte zurück zur Kutsche eilen, um volle gegen weitere leere Eimer zu tauschen. Doch schon nach kurzer Zeit kam er wieder mit zwei randvollen Eimern zurück. Er versuchte es noch einmal und noch einmal doch immer wieder kam er bei den restlichen Windklingen an. Auch als die anderen versuchten, zurück zur Kutsche zu gehen, geschah das gleiche. Die Freunde schienen im Kreis zu laufen. //"Das war dieser Largo!"//, schimpfte Tarnis, //"er hat irgendwie den Sumpf verhext oder so. Auf jeden Fall kommen wir hier nicht mehr raus."// ====Die Vodoolady==== Die Windklingen beratschlagten sich. Da ihnen der Weg zurück zur Kutsche augenscheinlich verwehrt zu bleiben schien, wollten sie es in der anderen Richtung versuchen und so gingen sie tiefer in die Sümpfe hinein. Sie waren eine ganze Weile unterwegs als sie plötzlich auf eine Lichtung gelangten, in deren Mitte eine kleine Strohhütte stand. Was blieb ihnen auch anderes übrig, dachten sie die Klingen und so klopften sie vorsichtig an. Die Tür öffnete sich und offenbarte nicht als Dunkelheit. Nach kurzem Zögern traten die Windklingen beherzt ein. Hinter ihnen schloss sich sofort die Tür und nachdem sich ihre Augen an das Dämmerlicht in der Hütte gewöhnt hatten, konnten die Freunde einen Raum erkennen, vollgestopft bis unter die Decke mit Fläschchen, Tigeln und Tongefäßen, gefüllt mit den unterschiedlichsten Reagenzien angefangen bei Pulvern, Hühnerfüßen bis zu undefinierbaren Inhalten. In der Mitte des Raumes stand ein gewaltiger Thron aus Holz. Gerade als die Freunde sich genauer umsehen wollten, gab es einen Knall, grüner Nebel stieg auf und plötzlich saß auf dem Thron eine äußerst massige und fremdartige Frau, vollbehangen mit Ketten, Ringen und Armreifen. //"Ihr seid auf der Suche. Auf der Suche nach dem Weg hier heraus. Doch ihr habt den Sumpf erzürnt und werden nie wieder heraus finden."//, sprach die Fremde. //"Guten Tag, wir sind die Windklingen und es stimmt, wir suchen den Weg nach Hause. Könnt ihr uns bitte helfen?"//, fragte Gentiana. //"Hmm, natürlich kann ich euch helfen. Ich bin die Vodoolady. Doch leicht wird es nicht. Zunächst einmal müsst ihr mir einen Gefallen erweisen. Ich habe einen kranken...Freund, der vom Sumpffieber befallen ist. Die Moorleichen in der Gegend übertragen es. Zu seiner Heilung benötige ich ein Kraut namens Teufelskralle. Bringt mir das Kraut und ich werde euch helfen. Zudem solltet ihr den Eremiten aufsuchen...er lebt nicht unweit von hier im Tempel."// und mit diesen Worten wieß die Vodoolady in eine Richtung hinter der Hütte, Rauch tat sich erneut auf und plötzlich war sie verschwunden. ====Moorleichen==== Verwirrt verließen die Windklingen die Hütte und gingen in die Richtung, die die Vodoolady gewiesen hatte. Auf ihrer Suche nach dem mysteriösen Eremiten, von dem sie nicht einmal genau wussten, was sie dort sollten, hielten die Windklingen Ausschau nach der Teufelskralle. Sie waren so vertieft in ihre Suche nach dem Kraut und dem Eremiten, dass niemand bemerkte, wie aus dem modrigen Wasser um sie herum, bleiche Körper stiegen. Erst als Arno von einer weißen, hellen Hand fest am Knöchel gepackt wurde und erschrocken aufschrie, begriffen die Windklingen, dass sie von Moorleichen umzingelt waren. Es ging alle sehr schnell, Rosa feuerte einen Stein mit ihrer Schleuder direkt in das Gesicht der Moorleiche, die Arno angegriffen hatte. Arno schoss in seiner Panik einen Pfeil ab in Richtung der anderen Angreifer, traf jedoch nur Tarnis, der gellend aufschrie. Der nun blutendende und fluchende Tarnis wiederum schoss seinerseits Pfeile auf die Moorleichen ab und auch Kayas Schwert fand einige Treffer in den eigentlich schon toten Körpern. Alle griffen zu den Waffen und kämpften verbittert bis auch die letzte Moorleiche niedergestreckt war. Die Bilanz des Kampfes: Bisswunden bei Gentiana und Kaya und eine Pfeilspitze in Tarnis Bein. Nun galt es zunächst, die Wunden zu verarzten und Gentiana hatte alle Hände voll zu tun. Geschwächt und ausgelaugt ging es jedoch weiter. In der Hoffnung, bald auf den Eremiten zu treffen. ====Wer reinen Herzens ist...==== Die Windklingen schleppten sich immer tiefer in den Sumpf und hatten scheinbar schon jegliche Orientierung verloren. Niemand wusste noch genau ob die Richtung, in die sie gingen, noch die war, die die Vodoolady ihnen gewiesen hatte. Und dann endlich, nach scheinbar endlos langer Zeit standen die Windklingen plötzlich vor einem Bau aus Stein. Es sah aus wie ein Tempel. Hier musste der Eremit leben, den sie suchten. Es gab keine Tür, nur einen Torbogen und dahinter nichts als Dunkelheit. Über dem Torbogen konnten die Freunde Buchstaben erkennen. //"Wenn du reinen Herzens bist, tritt ein"//, las Tarnis laut vor. //"Haha, na toll...und was passiert wenn man reingeht und nicht reinen Herzens sein sollte?//, witzelte Kaya. //"Es gibt nur eine Möglichkeit, das heraus zufinden"//, rief Rosa und schubste Kaya kurzerhand durch den Torbogen. Kaya verschwand in der Dunkelheit und dann geschah erst einmal nichts. //"WHAAAAAAAA"//, rief Kaya, als sie plötzlich in hohem Bogen aus dem Tempel heraus durch die Luft geschleudert wurde und im Schlamm landete. //"Hey, spinnst du?"//, fragte Kaya zornig doch Rosa zuckte nur mit den Schultern. //"Na, anscheinend kann ja nicht groß was passieren."//, sagte Arno und schritt durch den Bogen. Doch auch er flog wenige Augenblicke später in hohem Bogen wieder hinaus. Zögernd trat nun Gentiana vor. Sie atmete einmal tief durch und tat einen großen Schritt in das Dunkle. Und...blieb drin. Nun versuchte auch Tarnis sein Glück und auch bei ihm funktionierte es scheinbar. Rosa wollte das Risiko nicht eingehen und so stand sie nun mit Kaya und Arno vor dem Tempel. //"Alles in Ordnung da drin?"//, rief Kaya Gentiana und Tarnis hinterher. //"Ja, uns geht es gut. Du brauchst nicht so schreien. Hier ist ein langer Gang und am Ende ist Licht."//, antwortete Gentiana und es hörte sich an, als würde sie direkt neben Kaya und den anderen beiden stehen. Tarnis und Gentiana gingen also den Gang entlang, bis sie eine Gestalt erkennen konnten. Dies musste der Eremit sein, er war alt, sehr alt mit schneeweißem Haar. Der Alte sprach in einer rauchigen aber kräftigen Stimme und fragte, was denn der Begehr der Fremden sei. Gentiana war zunächst sprachlos, erzählte dann aber von dem Heilmittel, das sie benötigten. //"Du wirst die Lösung finden wenn du dich dem stellst, was am Ende des Ganges auf dich wartet."//, sprach der Eremit und wieß den Gang hinunter. Gentiana zögerte zunächst doch schritt dann weiter in den Gang hinein. Mit jedem Schritt schien sie schneller zu werden und schließlich schienen die Wände nur so an ihr vorbeizufliegen bis sie in einem Raum ankam, in der Mitte ein Becken aus Stein auf einem schönen Sockel. Als Gentiana näher herantrat, strömte grüner Nebel aus dem Becken und ein Gesicht erschien darin. Zunächst glaubte sie ihren Augen nicht, doch als das Gesicht anfing zu sprechen, erkannte sie darin ihren Ehemann Encanto, der da zu ihr sprach: //"Mein Täubchen, der Punkt wird kommen, an dem du dich für die Magie entscheiden musst. Magie ist nicht alles im Leben...manchmal ist sie das einzige"//sprach Encanto mit unverkennbarer tiefer Stimme, //"und bring Wein mit!"//. Mit diesen Worten verabschiedete er sich und der Nebel bündelte sich und zog direkt auf Gentiana zu und in ihren Arm hinein. Wie durch Zauberhand heilte ihre Bisswunde binnen Sekunden. Gentiana fühlte sich nun frisch und erholt und verließ den Tempel nach draußen, wo ihre Freunde auf sie warteten. Gestärkt durch die Magie gelang es Gentiana nun auch, Kayas Wunden zu heilen. Gemeinsam zogen die Windklingen zurück zur Vodoolady, hier schien ihre Aufgaben erfüllt zu sein. Auf dem Weg zur Strohhütte fanden die Freunde Unmengen von Teufelskralle, wieso bemerkten sie die Pflanze jetzt erst? Doch mit dieser Frage hielten sie sich nicht lange auf sondern brachten das Kraut zur Vodoolady. //"Ihr habt gefunden, was ihr gesucht habt."//, sprach die Vodoolady und überreichte Rosa eine Phiole, //"träufle etwas davon auf den Boden vor der Hütte und der Weg wird sich euch offenbaren."// Die Windklingen bedankten sich und gingen nach draußen. Rosa öffnete die Flasche, überlegte kurz und mit einem Schulterzucken kippte sie die komplette Flasche auf einmal auf dem Boden aus //"Ach, viel hilft viel!"// Und sofort wirbelte der Nebel um die Freunde herum auf und bildete einen Korridor. Die Windklingen schnappten sich ihre Eimer mit Teer und machten sich eiligst auf den Weg nach draußen.