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Die glorreichen Vier der großen Schlacht

(Land der Lesath im Jahre 1016)

Endschlacht - Runde Eins

Wie in jedem Jahr zogen alle Lager zur großen Wiese, um in der Endschlacht für Ruhm und Ehre anzutreten. Dieses Jahr war das erste, in dem die Stadt ihre eigene “Armee” stellte…sie bestand immerhin aus knapp 20 wackeren Recken, ein wild zusammengewürfelter kunterbunter Haufen bestehend aus den Matrosen der Dorothee, dem Widerstand, Piraten der Vanguard, Händlern, der Messergasse und einer Hand voll Windklingen.

Die Schlacht gliederte sich in zwei Runden, in denen es galt, seine eigene Fahne zu erobern und eine feindliche Fahne zu verteidigen. Hierzu standen sich alle antretenden Lager auf der Anhöhe rundum der Schlachtenwiese gegenüber und ein jedes Lager hatte die Fahne des ihm gegenüberstehenden Lagers, die es zu verteidigen galt. Gleichzeitig hatte das gegenüberstehende Lager die eigene Fahne…diese musste natürlich zurückerobert werden.

Laute Hörner ertönten und die Schlacht begann. Die Städter beratschlagten noch ihre Vorgehensweise während die anderen Armeen bereits ausrückten und überall die Kämpfe ausbrachen. Viele Kämpfer waren bereits gefallen als die Städter sich immernoch über ihre Taktik berieten und sich nicht einig werden konnten. Die eine Hälfte war dafür, abzuwarten, war die “Armee” der Stadt doch die mit Abstand kleinste und am schwächsten gerüstetste von allen. Die andere Hälfte war dafür, auszurücken und sich blind ins Schlachtengetümmel zu stürzen.

Kaya war es gleich, sie würde sich der Mehrheit anschließen und während die Diskussionen anhielten, beobachtete sie das Schlachtengeschehen. Die Orks wüteten in der Menge, ebenso das Chaos. Das Pilgerlager auf der anderen Seite des Kessels wurde von den Elben angegriffen und verteidigte sich wacker.

Plötzlich, ein Aufschrei aus den eigenen Reihen…“WAS MACHT DER DENN DA?”, rief jemand und Kaya schaute wie alle anderen auch in die Richtung, in die gedeutet wurde. Ciluntur rannte wie von einer Wespe gestochen quer über das Schlachtfeld in Richtung Elben. Niemand schrie auf: Verdammt, was treibt er da? Wir müssen ihm helfen!“ Reiner Wein und Kaya standen ihm am nächsten, schauten sich fragend an, dann zuckte Kaya mit den Schultern, nahm ihr Schild auf und rannte mit Niemand und Reiner Ciluntur hinterher, in der Hoffnung, dass es ihnen die anderen Städter gleich taten. Dies war jedoch nicht der Fall und so rannten die Vier mutterseelenallein, doch gottseidank auch unbehelligt quer durch die Kämpfer der anderen Lager, die sich scheinbar einen Dreck um die kleine Gruppe scherten.

Jetzt erkannte Kaya auch das Ziel, auf das Ciluntur ansteuerte. Ein einzelner verbliebender Elb mit einer Fahne in der Hand, rannte zickzacklaufend vor den einschlagenden Pfeilen der Pilger über die Wiese. Letztlich konnte er jedoch nicht mehr ausweichen und wurde getroffen, wodurch er zu Boden ging. Niemand, Reiner und Kaya hatten mittlerweile zu Ciluntur aufgeschlossen, der nun beim schwer verletzten Elben angelangt war und versuchte, ihm die Fahne aus den Händen zu reißen. Der Elb wehrte sich jedoch wehement weshalb er die Klinge Niemands zu spüren bekam und die Vier die Fahne aus seinen toten Fingern entwenden konnten. Durch ihre Aktion zogen sie natürlich die Aufmerksamkeit auf sich und von zwei Seiten gleichzeitig kamen gegnerische Heerlager auf sei zugerannt.

“Lasst uns die Fahne schnappen und dann nichts wie raus hier!”, sagte Kaya.

“Scheiß auf die Fahne, wir müssen schnellsmöglichst weg!”, antortete Reiner, während er gekonnt einem heranrauschenden Pfeil auswich.

“Jetzt sind wir so weit gekommen. Welche Fahne ist das eigentlich?”, fragte Ciluntur und entrollte sie.

Ciluntur und Kaya beugten sich über das entrollte Symbol, während Niemand und Reiner ihnen Rückendeckung gaben.

“Was ist es für eine?”, fragte Kaya, der das Symbol bekannt vorkam.

“Hmm…ein Schlüssel?”, bemerkte Ciluntur.

Und plötzlich war es, als würde ein Wölkchen vorbeiziehen, bei den Freunden verharren und ihnen zuflüstern: Das ist das Stadtwappen, das ist eure Fahne…”.

“DAS IST UNSERE FAHNE!”, riefen Ciluntur und Kaya wie aus einem Mund. Jetzt ging alles sehr schnell. Ciluntur nahm die Fahne auf und lief los, wurde allerdings sogleich von einem Pfeil getroffen. Gleich zwei Lager waren ihnen auf den Fersen. Niemand nahm Ciluntur die Fahne ab, Reiner stützte seinen verletzten Kameraden und Kaya hielt schützend ihren Schild vor die drei und gemeinsam und mit wehender Fahne schleppten sich die Vier zurück zu den restlichen Städtern, wo sie mit Freuderufen begrüßt wurden. Auf ihrer Anhöhe angekommen, ertönten erneut die Hörner und die erste Runde war beendet. Der erste Sieg ging tatsächlich an die Stadt!

Endschlacht - Runde Zwei

Es konnte noch niemand so recht glauben, dass die Stadt den Sieg in der ersten Runde eingeheimst hatte, als auch schon die zweite Runde begann. Hier galt es nun, seine eigene Fahne auf Gedeih und Verderb zu verteidigen und möglichst eine feindliche zu erobern. Der chaotische Haufen der Stadt zog völlig planlos über das Schlachtfeld, überall um sie herum tobten die Kämpfe zwischen den anderen Lagern und wieder interessierte sich niemand so recht für die kleine Truppe.

“Wir greifen jetzt das Lichtlager von deren Flanke an!”, rief der Kapitän der Dorothee, der anstandslos das Kommando übernommen hatte. Gesagt, getan. Die Städter zogen einen weiten Bogen und arbeiteten sich zu dem Lager des Lichts vor. Doch kurz vor Erreichen der Kämpfer brachen diese aus und griffen ihrerseits das Imperium an, hier war es nun zu gefählich für den kleinen Haufen aus der Stadt. Auch das Lager der Zusammenkunft schritt schnell aus, bevor die Städter auch nur in Reichweite kamen und so ging es immer weiter. Egal, wo die Städter auch in die Schlacht eingreifen wollten, überall wurden sie ignoriert und links liegen gelassen.

“Haha, wenn wir gewinnen, gibt es nächstes Jahr freies Baden für alle!”, witzelte die Frau vom Badehaus.

Und dann ertönten die Hörner und verkündeten das Ende der zweiten Runde und somit das Ende der großen Schlacht. Das war es dann, sagten sich die frustrierten Stadtbewohner, die ohne einen einzigen Kampf durch die zweite Runde gelaufen waren. Zurück an ihrem Anfangspunkt wurden sie erneut freudig begrüßt:

“Die Stadt hat gewonnen! Die Stadt hat als einziges Lager die zweite Runde überlebt und somit die Endschlacht gewonnen!”

Völlig perplex schauten sich alle an und keiner wollte es so recht glauben, doch als die frohe Kunde von allen Seiten her erschallte, wurde es Gewissheit…“JUHU, FREIES BADEN FÜR ALLE!”