Table of Contents

Minora

TEIL 1: AUSZUG AUS EINEM BUCH ÜBER HERBALISTIK

Die Minora ist eine Pflanze, die ausschließlich (bisher zumindest) in Terravino zu finden ist. Es handelt sich dabei um ein kleines, knorriges Gewächs, auf dem Kristalle anstatt Blüten wachsen. Minoras stehen in Terravino unter besonderem Schutz. Sie auszugraben, umzutopfen oder zu versetzen ist strengstens verboten und steht unter Strafe. Dies ist darauf zurück zu führen, dass sie neben ihrer Seltenheit sich auch durch magische Eigenschaften auszeichnet. Und diese in verschiedenster Form.

Die Minora gibt es, soweit bekannt, in sechs Farben.

Gelbe Minora

Die häufigste Form der Minora. Die Kristalle auf der Pflanze erinnern an Bernstein. Sie ist zwar an und für sich sehr selten, kann aber mit Glück überall in Terravino gefunden werden. Es gibt keine bestimmte Vegetation und kein bestimmtes Klima, in dem man sie häufiger oder weniger häufig findet. Man kann eine Minora auf dem verschneiten Gipfel eines Berges finden oder in den Sümpfen von Penumbra. Es ist, als hätten die Götter sie willkürlich gesetzt.

Es ist zwar verboten, die Kristalle zu ernten, jedoch sagt man ihnen nach, dass sie wertvolle Zutaten für Zaubertränke und Tinkturen sein sollen. Außerhalb des Schwarzmarktes wird man aber wohl kaum welche angeboten bekommen.

Grüne Minora

So manch Wanderer hat berichtet eine grüne Minora gesehen zu haben. Meist wird berichtet, dass es auf einer besonderen Lichtung oder im Faernwald war. Ob es da eine Verbindung gibt ist jedoch noch nicht bewiesen.

Rote Minora

Die “Blutminora” wächst überall dort, wo die Erde mit viel Blut getränkt wurde. So soll man roten Minoras oft auf ehemaligen Schlachtfeldern, an Opferstätten oder an Orten finden, an denen viele ihr Leben ließen. Solch “aufgeladene” Minorakristalle lassen sich auch als Fokus oder Katalysator bei Blutmagie verwendet werden.

Violette Minora

Wächst eine Minora auf oder an einer Ley Linie, so kann es passieren, dass die gelben Kristalle ein wenig arkane Energie der Ley-Linien in sich aufnehmen und sich violett färben. Diese Kristalle speichern die Energie und lassen sich angeblich sogar anzapfen und wieder mit arkaner Energie aufladen. Ein solcher Magiespeicher funktioniert selbst nach dem “Ernten” noch.

Schwarze Minora

Wenn eine Minora in ihrer Eigenschaft als Essenz Speicher mißbraucht wird, kann man in ihr auch eine Seel festhalten. Ein zum Seelenstein umfunktionierter Minorapeicher färbt sich schwarz ein. Ist einmal eine Seele in ein solch gewachsenes Gefäß eigebunden, kann der Minorkristall nicht wieder für etwas anderes benutzt werden.

Weiße Minora

Es gibt das Gerücht, dass in der Akademie von Aureastett ein Gemälde einer weißen Minora hängt. Ob es diese tatsächlich gibt und was ihre Eigenschaft ist, ist gänzlich unbekannt.

TEIL 2 GEDANKEN EINER SCHWINGE

Nun, aus den meisten Büchern geht schon einiges über die Minora hervor. Es ist wahr, dass sie durch besondere Umstände Kristalle in unterschiedlichen Farben ausbilden kann. Dass man sie sogar als Seelenstein missbrauchen kann, zeigte sich im vergangenen Jahr in Dunkeltann.

In einigen Abhandlungen las ich auch schon, dass die Steine sich grün färben, wenn die Minora an einem Ort gedeiht, an dem die Natur besonders rein und unberührt ist. Wo “Belia die Minora berührt”, sagt man. Ob diese grünen Minoras damit eine Produkt des Zufalls sind, oder ob an sie mittelst der Kraft der Natur bewusst einfärben kann, bedarf einiger Experimente. Doch wird die Schwierigkeit hier sein, jemanden zu finden, der nicht nur die Macht hat, die Kraft der Natur zu kanalisieren, sondern der auch bereit ist, dies für mein Experiment zu tun.

Was in den wenigsten Büchern steht, ist dass es noch eine weitere Minora gibt. Die “heilige Minora”, auch “divine Minora” oder “Gottesminora” genannt. Ähnlich der grünen Minora ist sie berührt von göttlicher Macht. Aber nicht der Macht der Natur, sondern der divinen Essenz eine Gottes. In einer alten Erzählung ist die Rede von einem Ritter namens Sir Kelmor von Greyshire. Es ist eine epische Erzählung wie es sie viele gibt in Greyshire.

Doch das Besondere an dieser Geschichte ist eine Passage gegen Ende der Geschichte. Hier soll Sir Kelmor nach Abschluss seiner Queste, auf welcher er gegen bösartige Dämonen kämpfte, einem Avatar Rodons begegnet sein in Form eines strahlenden Schimmels. Das Pferd lief langsam auf ihn zu. Zwischen dem Pferd und dem Ritter, an dem Gebirgspfad, an welchem er sich befand, wuchs eine Minora. Eine einfache, gelbe Minora wie vielerorts in Terravino. Doch als das Pferd langsam an der Minora vorbei schritt, verfärbten sich die Kristalle an den Ästen und waren plötzlich von einem himmlischen Blau erfüllt.

Ein einfaches Märchen, möchte man meinen. Aber es gibt auch Erzählungen über eine blaue Minora, die mal am Feuertempel auf dem Monte Fuego gewachsen haben soll. Verbotenerweise soll sie jedoch kurz nach ihrer Entdeckung ausgegraben und geraubt worden sein.

Dass es auch hier ausgerechnet eine blaue Minora gewesen sein soll, würde den Verdacht stärken, dass die Steine sich bei einer göttlichen Berührung blau färben können. Vielleicht sollte ich mich in der Abtei von Arkville umhören. Womöglich weiß der Hohenpriester etwas dazu.