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Der Turm

Teil I

Nach ihrem letzten Abenteuer in dem verfluchten Dorf hatten sich Gentiana und Arno von den anderen verabschiedet, da sie ihre Wege wieder Richtung Dunkeltann zogen. Tarnis, Rosa, Rory und Bolli wollten noch auf Cord warten. Kaya war auf einen längeren Aufenthalt in Kargenfels nicht sonderlich scharf und so wanderte sie alleine voraus zum Gehöft der Windklingen. Tarnis tat zwar seine Bedenken kund, Kaya alleine zu lassen aber ihr war zur Abwechslung ein klein wenig Zeit für sich ganz recht und so zog sie mit Pavel los Richtung Norden.

Sie war nun schon einige Wochen allein auf dem Hof und genoss die Ruhe. Ihr Tag bestand aus einigen kleinen Renovierungsarbeiten und Übungseinheiten mit Pavel. Gerade kniete sie vorm Haus auf dem Boden und versuchte verzweifelt, Pavel einen halben Schinken aus den Pfoten zu winden, den er aus der Speisekammer gediebt hatte, als sie ein Heulen hörte. Kaya richtete sich auf und blickte in die Richtung, aus der es kam. Pavel spitzte auch kurz die Ohren, nutzte dann jedoch Kayas Unaufmerksamkeit und verschwand mitsamt dem Schinken. Das Heulen kam näher und Kaya erkannte von wem es kam, noch bevor Garraf in vollem Lauf aus dem Wald gerannt kam.

“Garraf, ja was machst du denn hier? Wo ist Tarnis?”

Doch für eine Begrüßung ließ sich der Wolf keine Zeit, sondern lief wieder ein paar Meter in die Richtung aus der er gekommen war bevor er sich zu Kaya umdrehte.

“AAAARRRRFFFF”

“Du willst wohl, dass ich mitkomme?”

“WAFF!”

Kaya eilte in die Stube, schnallte sich rasch ihren Schwertgurt um packte Armbrust und Rucksack und eilte wieder hinaus zu Garraf, der ungeduldig wartete.

Im Laufen ließ sie noch einen schrillen Pfiff fahren und Pavel kam schnatternd und knurrend hinterher gerannt…sicherlich war er über die Unterbrechung seines Schinkendinners sauer. Garraf hatte es äußerst eilig denn wann immer Kaya langsamer wurde, umkreiste er sie kläffend und knurrend und zweimal biss er sie sogar leicht in den Hintern. Allzu weit ging es jedoch zu Kayas Glück nicht. Garraff lotste Kaya entlang des nördlichen Gebirgszuges durch eine Art Kessel oder Schlucht. Kaya hatte das Gefühl, dass ihre Umgebung dunkler wurde obwohl es gerade eben noch taghell war. Das Gelände wurde auch immer karger und trister und irgendwann standen Kaya, Garraf und Pavel am Fuße eines riesigen dunklen Turmes aus festem Stein. Das Gemäuer strahlte eine Dunkelheit aus, die bis in Kayas Herz zu schleichen schien. Es sah alt aus, alt und bedrohlich. Kaya erkannte keine Fenster und zu ihrem Leidwesen auch keine Tür, nur ein paar Vorsprünge und Einbuchtungen im Mauerwerk.

“Da drin?”, fragte Kaya unnötigerweise. Wo sonst sollten ihre Freunde denn auch sonst sein? Wieso konnte es nicht mal ein kleiner netter Bauernhof mit netten Menschen und vielen kleinen und noch netteren Tieren inmitten einer bunten Blumenwiese sein?

“WUFF” antwortete Garraf. Dann jaulte er laut auf und blickte nach oben. Kaya folgte seinem Blick und sah, wie sich eine Klappe öffnete. Tarnis streckte seinen Kopf heraus.

“KAYA, HIER OBEN”, rief er unnötigerweise hinunter. “WIR…ÄH…KOMMEN NICHT RAUS…DU MUSST HOCHKOMMEN! ES GIBT ABER KEINE TÜR, ALSO MUSST DU KLETTERN!”

Logisch.

Tarnis ließ ein Seil aus der Luke, das bis zur Hälfte hinunter reichte. Kaya würde also das erste Stück klettern müssen. Nach einigen Schürfwunden, Prellungen und vielen Flüchen zogen die Windklingen Kaya und Pavel durch die Öffnung in das innere des Turmes. Die Öffnung lag am Ende eines steilen und engen Ganges, den Kaya erst noch nach oben klettern musste. Kayas Augen gewöhnten sich nur langsam an das schummrige Licht, das hier drin herrschte. Sie mussten sich nun im dritten oder vierten Stock des Turmes befinden.

Vampire...Vampire?

Rosa, Tarnis, Rory, Cord und Bolli sahen mitgenommen aus. Sie waren nun schon über einen Tag und eine Nacht in diesem Turm.

Von einem blinden Seher, Priester oder was auch immer wurden sie gebeten, sich des Turmes anzunehmen, da er eine immer größer werdende Bedrohung für ganz Terravino darstellte. In dem Turm, so sagte er, lebe ein Vampirfürst, der seine Armee immer weiter ausbaue und diesen gelte es nun zu stoppen. Logisch.

Die Windklingen waren also über das Dach eingestiegen, da der Turm, wie Kaya bereits von außen festgestellt hatte, keine Tür besaß und auch keine Fenster, durch die man den Turm hätte betreten können. Die Kletterpartie wollte sich Kaya nicht einmal vorstellen. Der Turm besaß lediglich Klappen, wie die, durch die Kaya hineingekommen war. Diese ließen sich jedoch nur von innen und unter großem Kraftaufwand und mit viel Geschick öffnen da es hierbei eigentlich um die Ausgänge von Falltüren handelte. Rosa, Tarnis, Cord, Rory und Bolli hatten sich bis jetzt zwei Etagen hinunter gearbeitet und und waren schon auf kleinere Gruppen der Vampirbrut getroffen, von dem Vampirfürsten fehlte bislang jedoch jede Spur…sie wirkten müde und abgekämpft.

Erste Begegnung

Nun gut, in Ermangelung weiterer Alternativen sah der Plan nun vor, sich Stockwerk für Stockwerk nach unten vorzuarbeiten und alle Vampire zu töten. Das Stockwerk, auf dem sich die Windklingen momentan befanden, hatten die Freunde bereits gesichert und “gesäubert”. Die Sechs verließen trotzdem vorsichtig und mit einsatzbereiten Waffen die kleine Kammer, in der sich die Falltür befand. Die Wände waren auch im Inneren des Turmes aus dem selben dunklen und kalten unbearbeiteten Stein. Überall lag Unrat, Lumpen, zerbrochene Gefäße und allerlei Fetzen von Stoff und scheinbar auch von menschlichen Überresten…zu dem stank es modrig und faul. Die Windklingen schritten durch lange Gänge und andere Räume bis sie zu einer Wendeltreppe gelangten, die nach unten führte.

“Auf ein neues”, sagte Bolli und schob sich mit seinem Schild voran die schmale Treppe hinunter.

Die anderen folgten ihm. Auch hier unten sah es nicht besser aus als oben. Am Fuße der Treppe fanden die Freunde sich in einem leeren Raum wieder, von dem eine Tür abging. Das machte die Entscheidung, wie es weitergehen sollte recht einfach. Kaya lauschte an der geschlossenen Tür. Nichts. Also öffnete sie vorsichtig die Tür und trat hinter Bolli, der mit seinem Schild den Raum betrat. Beim Betreten erkannte Kaya vier Schatten, von menschlicher Statur, die starr und stumm in der Mitte des sonst leeren Raumes standen. Das musste die Vampirbrut sein. Die Gestalten sahen ausgemerkelt aus, blass und dreckig. Einst waren es Menschen aber alles Menschliche schien aus ihren Augen und ihren Zügen gewichen zu sein, als sie sich langsam zu den Windklingen umdrehten. Bolli reagierte als erster und stürmte voraus, direkt in die kleine Gruppe hinein. Es folgte ein kurzes Gemetzel und schnell lagen die vier Vampire tot auf dem Boden. Zum Glück hatten die Freunde die vier überraschen können. Puh, Kayas Herz rast dennoch.

Mohrg

Vorsichtig arbeiteten sich die Windklingen weiter von Raum zu Raum. Die meisten ähnelten von der Innenausstattung her dem ersten, den Kaya im Turm zu Gesicht bekommen hatte. So standen sie vor einer weiteren Tür und lauschten wieder. Rosa drückte ihr Ohr an den kalten Stein. Nichts. Die Tür war angelehnt und ließ sich leicht einen kleinen Spalt aufschieben.

Rosa verzog angewidert das Gesicht: “Wääääh, das stinkt ja bestialisch.”

Kaya stieg nun auch ein Geruch in die Nase. So musste es riechen wenn man einer toten Kuh einen verwesten Ziegenbock auf den Rücken band und das ganze mit Gülle übergossen eine Woche in praller Sonne liegen ließ. Kaya musste sich übergeben.

“Mach dich mal nützlich”, sagte Kaya und schob Pavel durch den Türspalt. Dieser stellte seinen Kamm und streubte sich zwar zunächst, doch verschwand dann in der Dunkelheit. Es schepperte und kurz darauf kam Pavel wieder zurück, in den Pfoten eine Phiole mit gräulich-gelbem Inhalt, der stark nach Ammoniak roch…na toll.

Es blieb den Windklingen nichts anderes übrig. Sie schoben die Tür ganz auf und gingen vorsichtig hinein, nachdem sie immer noch keine Geräusche aus dem Inneren vernehmen konnten. Auf den ersten Blick konnten sie keine Personen oder sonstige Lebewesen feststellen, soweit so gut. In der Mitte des Raumes standen zwei riesige Bottiche, die fast den kompletten Raum einnahmen. An den Wänden standen Regale, vollgestopft mit Flaschen, Phiolen und Tigeln. Es stank erbärmlich.

Der vordere Tank war gefüllt mit einer grünegrauen, zähflüssigen Pampe. Kaya lehnte sich über den Rand und schaute genauer hinein, die Oberfläche bewegte sich und blubberte. Und dann plötzlich schossen zwei Arme aus der Suppe hervor und packten Kaya. Aus der gallertartigen Masse tauchte ein Wesen auf, eine skelettartige Kreatur, teilweise mit Haut überzogen und riesigen Klauen.

“WIIIIIIIIK!” Kaya versuchte sich zu befreien und stach vergeblich mit ihrem Dolch auf das Vieh ein, doch die Klauen umklammerten sie nur noch fester.

“DAS IST EIN MORGH”, entfuhr es Tarnis. Achso.

Bolli trat an den Bottich heran und griff beherzt in die Schmiere um das Monster zu packen. Dieses öffnete seinen Mund, oder das was davon übrig war und entblößte neben furchtbaren Reißzähnen eine widerliche lange und schlauchartige Zunge, an deren Spitze sich weitere kleine Zähne befanden. Diese schnellte vor, vergrub sich in Kayas Hals und man konnte sehen, wie durch die Zunge irgendetwas gepumpt wurde. “WHAAA, nimm es weg von mir!”

Rosa versuchte, die Zunge zu umgreifen, doch ihre Hände rutschten an der dicken Schmiere ab, ebenso Cords Schert. Jetzt schoss Tarnis einen Pfeil ab und trotz der Hektik fand er auch sein Ziel.

“AUUUUUUTSCH, TARNIS!”, der Pfeil streifte Kaya an der Schulter.

Sie spürte, wie die widerliche Flüssigkeit durch die Zunge des Monstern nun ihren Hals erreichte und das Monster irgendwas injizierte. Das Monster ließ von ihr ab und wie versteinert fiel Kaya um und landete auf dem Boden. Vielleicht war die Flüssigkeit ja brennbar? Cord warf seine Fackel in die Suppe, doch nichts passierte. Die Fackel erlosch und es wurde dunkel, nur noch eine Rosas Fackel und die kleine Laterne von Kaya erfüllte den Raum mit schummrigem Licht.

Das Monster derweil hatte sich ein neues Opfer ausgesucht und nun Rory gebissen, der genau wie Kaya erstarrte und wie versteinert umfiel. Nun schmetterte Bolli seine Axt in das Monster und traf auch satt den Oberkörper. Der Morgh schrie auf als seine Gedärme durch die Luft spritzten und hievte sich über den Rand des Bottichs. Rosa schnappte sich eine Decke oder die Überreste einer solchen, warf sie über das Ungetüm und überschüttete es dann mit ihrem hochwertigsten und hochprozentigsten Schnaps. Cord schnappte sich Rosas Fackel und warf sie auf den eingehüllten Morgh, der daraufhin Feuer fing. Das Monster ließ ein furchterregendes Kreischen erklingen und rannte blind durch den Raum. Cord und Bolli zogen die noch gelähmten Kaya und Rory aus der Gefahrenzone. Beide kamen langsam aber sicher wieder zu sich.

Tarnis feuerte derweil weiterhin seine Pfeile auf das Monster ab, die teilweise zwischen den Knochen stecken blieben und teilweise einfach durchflogen. Rosa nutzte die Blindheit des Morghs, nahm Anlauf und krätschte mit vollem Schwung in die knochigen Beine. Das Monster fiel und riss sich hierbei die Decke herunter. Zum Vorschein kam wieder seine hässliche knochige Fratze, die fetzige Haut war nun mit starken Brandwunden versehen und es stank nach verbranntem Fleisch. Cord bückte sich und hob einen schweren Steinquader auf, der irgendwann einmal aus dem Mauerwerk gebrochen sein musste, hob ihn hoch über seinen Kopf und ließ ihn hinunter sausen direkt auf den Schädel des Monsters. Der Stein traf mit Wucht auf und schlug und mit einem satten Matschen voll ein. Knochensplitter und Teile des Gehirns oder was auch immer flogen umher. Der Morgh zuckte noch einmal kurz und blieb dann reglos liegen.

Symbole

Rory und Kaya waren mittlerweile wieder bei vollem Bewusstsein und auf den Beinen. Rosa war schon dabei, den Raum mit seinen vielen vollen Regalen zu durchsuchen. Viel Brauchbares fand sich nicht in den Regalen abgesehen von einigen Phiolen und Flaschen mit unbekannten Flüssigkeiten. Die Farben reichten von gelb über orange und rot bis zu verschiedenen Brauntönen. Mit viel Glück handelte es sich hierbei ja um Heil- oder Stärkungstränke. Die Windklingen waren sich nicht sicher und so steckten sie die Flaschen erst einmal in ihren Rucksäcken. Außerdem entdeckte Rosa eine Flasche, die ihre besondere Aufmerksamkeit auf sich zog. In dieser befand sich eine silber schimmernde, dicke Flüssigkeit. Rosa verstaute die Phiole in ihrer Tasche.

Dann verließen sie den Raum mit dem zermatschten Morgh auf dem Boden. Nur schnell raus und durchatmen. Die Freunde arbeiteten sich Raum für Raum weiter. Überall lag Schutt und Unrat. Immer häufiger betraten die Windklingen werkstattähnliche Räume mit seltsamen und grauenerregenden Utensilien und Folterwerkzeugen. Wände und Böden waren mit Blut beschmiert und nicht nur eine mumifizierte Leiche fanden sie vor.

So arbeiteten sich die Freunde Raum für Raum und durch verwinkelte und dunkle Gänge vor bis sie ihr Weg plötzlich in eine Art Halle führte. Der Raum war so weit, dass sie das hintere Ende nicht sehen konnten. Riesige Steinsäulen säumten einen breiten Mittelgang und der Boden war mit einer dicken Staubschicht bedeckt, die von verschiedenen Spuren durchzogen war. Die Windklingen lauschten angespannt, konnten jedoch nichts hören. Langsam schritten sie dicht beieinander voran. Im Schein der Fackel tauchte ein kolossaler Schatten auf. Die Waffen waren einsatzbereit, doch dann erkannten die Freunde, dass es sich nur um eine Statue handelte. Ein riesiger Drache, mindestens zwei Mann hoch, der drohend auf sie herabblickte.

“Das Ding haben die aber nicht in einem Stück hier reingebracht”, entfuhr es Rosa.

KNAAAAARZ

“Was war das?”, Kaya lauschte auf. “Das kam von da vorne.”

Aus dem hinteren und nicht einsehbaren Teil der Halle hörten die Windklingen Geräusche. Schritte. Alle hielten inne, die Schritte verstummten und für einen kurzen Augenblick war es totenstill. Dann waren wieder Schritte zu hören, diesmal lauter und schneller…und sie bewegten sich auf die Windklingen zu, die mit ihren Fackeln ein hervorragendes Ziel in der Dunkelheit abgaben.

“VAMPIRE”, schrie Cord als aus den Schatten sechs Schatten auftauchten. Tarnis’ und Kayas Pfeile surrten ihnen entgegen und trafen zwei der Biester. Die restlichen Windklingen schwärmten aus und versuchten, die Vampirbrut in die Zange zu nehmen. Bolli, haute den vordersten mit seinem Schild zurück, der nach hinten in seine Kameraden flog und zwei von den Füßen riss. Rorys Peitsche knallte durch die Luft und zog tiefe Furchen in das Gesicht des nächsten und auch Rosas Steinschleuder traf mehrmals ihr Ziel. Cord ging mit Bolli in den Nahkampf und hieb sein Schwert unbarmherzig in die Angreifer. Doch auch die Vampire teilten ordentlich aus und jeder der Windklingen trug einige Blessuren und blutende Wunden davon. Trotzdem gelang es ihnen auch dieses Mal, die Vampirbrut zu besiegen.

“Puh, so langsam gehen mir die Verbände aus”, sagte Kaya als sie Cord den Arm verband.

“Wir sollten schnell weiter”, ermahnte Tarnis die anderen zur Eile.

Sie ließen die sonderbare Halle mit der Drachenstatue hinter sich. Am anderen Ende des Raumes gelangten sie in einen Gang mit mehreren Türen, hier mussten die Vampire her gekommen sein. Die ersten paar Türen eröffneten den Freunden das gleiche Bild wie in den meisten bisherigen Räumen. Die vorletzte Tür des Ganges jedoch offenbarte etwas neues…zumindest neu für Kaya.

“Na, das haben wir doch schonmal gesehen”, sagte Rory als die Windklingen den Raum betraten, der gänzlich leer war, sah man einmal von dem Symbol ab, das auf den Boden gezeichnet war.

Die Windklingen standen um das angebrachte Symbol, das ganz wie ein unnatürlich verzerrter Baum in einem Kreis aussah.

“Was bedeutet das?”, fragte Kaya.

“Dieses Zeichen haben wir bisher schon zweimal gesehen.”, erklärte Tarnis. “Eines auf jeder Ebene, auf der wir waren. Wir vermuten, dass es ein Zeichen vom Vampirfürsten ist. Rosa hat…”

Und Rosa war schon dabei, auch dieses Symbol zu zerstören, wie die beiden anderen zuvor. Mit Kreide strich sie zweimal quer über das komplette Zeichen und durchkreuzte so die Linien.

“AAAAAAAAAAAAH”. Ein tiefer, markerschütternder und äußerst zornig klingender Schrei erscholl. Die Windklingen hielten sich die Ohren zu.

“Hmm..ich glaube, der Vampirfürst mag es nicht so wenn wir das tun”, meinte Bolli.

“War er das? Hat er die beiden anderen Male auch schon so geschrien?”, wollte Kaya wissen.

“Jaaa, naja…nicht so…”, antwortete Rosa. “Er wird wütender. Wir kommen scheinbar immer näher.”

Kaya schluckte. Ein Überraschungsangriff auf den Vampirfürsten fiel wohl mittlerweile gänzlich aus.

Jetzt gab es nur noch eine Türe, die vom Gang abging und Kaya wagte zu vermuten, dass hinter dieser eine Treppe in das tiefer gelegene Stockwerk auf die Gruppe wartete. Und so war es auch. Auf einer schmalen Wendeltreppe stiegen die Windklingen vorsichtig hinab.

Der Gefangene

Abgesehen von einem anderen Grundriss unterschied sich dieses Stockwerk nicht von dem oberen. Die Windklingen folgten langen Gängen und überprüften jeden Raum. Auch hier trafen sie erneut auf die Brut des Vampires. Glücklicherweise handelte es sich hierbei größtenteils auf “schwächere” Kleingruppen, die die Windklingen mit mehr oder weniger Blessuren schlagen konnten.

Die Türen und Räume ähnelten ebenfalls den bisherigen bis sie auf eine Tür stießen, die anders war. Sie war bedeutend größer und wirkte massiver als die anderen und auf dem Türrahmen war ein seltsames Symbol angebracht war.

“Hmm, könnte drakonisch sein”, sagte Rory.

Die Freunde standen ratlos vor der Tür und lauschten. Hinter der Tür war eine Stimme zu hören, die unverständliche Worte murmelte.

“Wir müssen doch so oder so überall rein”, sagte Kaya und langte an die Tür.

“NEIN!”, riefen die anderen doch es war zu spät.

BZZZZZZZZZZZ…Kaya bekam einen derben Stromschlag und zappelte wie ein Fisch auf dem Trockenen. Rosa reagierte als erstes und stieß Kaya mit Schwung um. Hierbei bekam sie auch eine Ladung ab aber zumindest war Kaya nun weg von der Tür.

“Autsch!”, langsam rappelte sie sich wieder auf. Ihr standen die Haare zu Berge und ihre Haut fühlte sich an, als würde sie brennen.

“WER IST DA?”, erklang es von der verschlossenen Tür.

“WIR ÄH, SIND DIE WINDKLINGEN…WER BIST DU?”, fragte Rory.

“…MEIN NAME IST…RUNAD. ICH BIN HIER GEFANGEN”, antwortete der Fremde.

“DER VAMPIRFÜRST HÄLT DICH GEFANGEN? WIESO? UND SEIT WANN BIST DU DA DRIN? WIR SIND AUF DER SUCHE NACH IHM…”, schaltete sich nun wieder Rosa ein.

“ICH HABE NICHTS GETAN. ICH WUSSTE WOHL NUR ZU VIEL. EHRLICH GESAGT WEIẞ ICH GAR NICHT, WIE LANGE ICH SCHON HIER DRIN BIN. ICH BIN SEEEHR ALT, MÜSST IHR WISSEN UND ZEIT BEDEUTET FÜR MICH NICHT VIEL. WIESO WOLLT IHR DENN ZUM VAMPIRFÜRSTEN?” Irgendetwas an der Stimme von Runad verwirrte Kaya, sie wusste nur noch nicht, was. “VIELLEICHT KÖNNTE ICH EUCH JA HELFEN WENN IHR MICH HIERAUS BEFREIT…”

“Das kommt mir sehr komisch vor…vielleicht ist es eine Falle”, gab Tarnis zu Bedenken.

“Apropos Falle. Kann man die Tür jetzt eigentlich anfassen?”, fragte Cord. “Vielleicht war es ja nur EINE Falle, die jetzt deaktiviert ist.” Cord warf eine Mettalschnalle dagegen. Nichts passierte. Nach kurzem Zögern und einem noch kürzeren Schulterzucken fasste er ebenfalls an die Tür. Nichts passierte.

Die Windklingen schauten sich fragend an. Bisher war ihnen in diesem Turm nichts Gutes begegnet. Doch vielleicht war es ja wirklich nur ein armer Tropf, der Opfer des bösen Vampirfürsten wurde und nun hier sein jämmerliches Dasein in diesem verdammten Turm fristete. Und vielleicht konnte er ihnen ja wirklich helfen!?

“WENN WIR DIE TÜR AUFKRIEGEN UND DICH DA RAUS HOLEN, HILFST DU UNS DANN, DEN VAMPIRFÜRSTEN ZU TÖTEN?”, rief Rosa Runad zu.

“DIE TÜR DÜRFTE DAS KLEINERE PROBLEM SEIN…ABER VORSICHTIG, ES GIBT EINE FALLE. ABER SELBST WENN IHR SIE AUFBEKOMMT, KANN ICH DEN RAUM NICHT VERLASSEN.”

“Naaa, das wollen wir doch mal sehen”, sagte Kaya, schob sich an den anderen vorbei und zauberte einen kleinen Steinhammer und einen Meisel aus ihrem Rucksack um sich an der Tür zu schaffen zu machen. Das Werkzeug war eher für das feinere Bearbeiten von Steinen gut und Kaya gelangen ein paar kleine Kerben am Schanier bevor die vordere Spitze des feinen Meisels abbrach.

Pavel

Das würde ja ewig dauern, dachte sich Kaya als Pavel sie plötzlich in die Wade kniff “Jetzt nicht, Pavel…wir müssen die Tür aufkriegen…was hast du da?”

In den Pfoten hielt er eine Art Schürhaken, nur etwas handlicher…quasi in optimaler Waschbärengröße. Das musste aus einer der Werkstätten sein, die es hier überall gab. Aber natürlich, Werkzeug sollten sie dort genügend vorfinden.

“Gut gemacht”, Kaya tätschelte Pavel den Kopf “wo hast du das gefunden?”

Pavel watschelte auf einen Torbogen, der vom Gang abging und verschwand in im Dunkeln und die anderen folgten. Sie lugten durch die Öffnung hinein. Der Schein ihrer Lampen leuchtete den dahinter liegenden Raum aus.

“Alles in Ordnung”, sagte Bolli und trat als erster in den Raum.

Es war eine Art Lagerraum, in dem wie auch sonst überall hauptsächlich Unrat und Schmutz zu finden war. Zwischen umgestürzten Regalen und zerknüllten Laken und Stofffetzen jedoch fanden die Windklingen auch Werkzeug, das ihnen bei der Tür sicher weiterhelfen würde. Rosa wollte keine Zeit verlieren und schnappte sich eine große Stange und einen Hammer und ging zurück zur Tür. Rory und Bolli taten es ihr gleich während Tarnis, Cord und Kaya noch weiter den Raum nach brauchbarem Material absuchten.

“Da hinten ist noch eine kleine Tür”, bemerkte Tarnis und lauschte. Es war nichts zu hören und vorsichtig schob er sie einen kleinen Spalt auf. Immer noch nichts.

“Was ist, Pavel?”, fragte Kaya, als sie sah wie das Tier schnuppernd seine Nase hob und seine Schnurrbarthaare flatterten. “Ist das ein Luftzug?”

Pavel verschwand auch hier kurzerhand hinter der Tür im Dunkeln. Ein Tapsen, ein Tippeln, ein Klicken, ein fauchendes Schreien und dann Stille. Kaya, stürmte hinein doch Tarnis und Cord hielten sie gerade noch fest. “Vorsichtig, denk an die Fallen!”

Gerade noch rechtzeitig, denn sonst wäre Kaya wohl auch durch die geöffnete Bodenklappe der Falltüre gestürzt, wie scheinbar zuvor Pavel. Kaya untersuchte die Luke, es ging in einem kleinen Schacht mit starkem Gefälle abwärts Richtung Wand…vielleicht Richtung Außenwand des Turms? Ohne Fenster verlor man hier drin gänzlich die Orientierung. Kaya musst nachschauen und so packten Cord und Tarnis sie an den Beinen und ließen sie hinab hängen. Kaya spürte nun ganz stark einen Luftzug. Das musste die gleiche Art Abgang sein, durch den Kaya in den Turm gelangt war. Allein die Vorstellung, dass Pavel da abgestürzt sei, trieb Kaya kalten Schweiß ins Gesicht. Sie streckte sich und gelangte bis zur Außenklappe, die sie mit wenig Kraftaufwand aufdrücken konnte. Trotz der momentan herrschenden Dämmerung brannten die letzten Sonnenstrahlen Kaya in den Augen. Ein angenehmer Wind wehte ihr ins Gesicht. Sie kniff die Augen zusammen und stierte nach unten. Sie mussten sich mittlwerweile im zweiten oder sogar schon ersten Stockwerk des Turmes befinden, trotzdem war es noch sehr hoch. Am Fuße des Turms entdeckte sie Pavel reglos im Gras liegen. Kaya stöhnte erleichtert auf als er sich rührte und versuchte, aufzustehen. Seine Hinterbeinchen gaben jedoch gleich wieder nach und er stieß ein herzzerreißendes Fiepen von sich. Oh nein, und sie konnte ihm von hier oben nicht helfen. Doch plötzlich löste sich aus den Schatten der umliegenden Bäume eine Gestalt und eilte auf Pavel zu. Es war Garaff…allen Neun zum Dank! Garaff schnuffelte an Pavel und nahm ihn dann vorsichtig mit den Zähnen auf um mit ihm wieder im Wald zu verschwinden.

Kaya ließ sich wieder hochziehen und berichtete Cord und Tarnis, was sie gesehen hatte. Zumindest war Pavel noch am Leben und nun bei Garaff in Sicherheit…vermutlich trotz seiner Verletzungen immer noch sicherer als die Windklingen im Turm. Mit hängendem Kopf folgte Kaya Tarnis und Cord zurück zu den anderen.

“Oh nein, wie schrecklich”, sagte Rosa, als sie von Pavel hörte. “Aber ihm geht es sicher gut und wir sind hier hoffentlich bald raus um nach ihm zu sehen. Wir sind übrigens gut voran gekommen.”

Und tatsächlich hatten Rosa, Bolli und Rory ganze Arbeit an der Tür geleistet denn die Scharniere waren fast gänzlich herausgemeiselt. Noch wenige Hammerschläge und Hebeltechniken später schafften sie es und die Tür fiel aus den Angeln.

“Joa! Einfacher als gedacht”, sagte Cord mit verkrampften Fingern.

Vorsichtig hoben sie die Tür aus dem Rahmen und hievten sie ein Stück auf. Im Pulk und mit einsatzbereiten Waffen betraten sie den Raum, aus dem ein seltsames Licht schimmerte.

Alter Bekannter

Was sie antrafen, ließ sie stocken. In der Mitte des sonst leeren Raumes war ein großer silbrig schimmernder Kreis. Inmitten dessen saß ein alter Mann und schaute sie ruhig aber forschend an. Statur und Gesicht hatten etwas geierhaftes…

“DER KUCKUCK”, schallte Kaya. Die Stimme war ihr doch gleich bekannt vorgekommen.

Der alte Mann grinste. “Nun ja, hättet ihr die Tür aufgemacht wenn ihr gewusst hättet, wer ich bin?”

Der Kuckuck, der seit dem Kampf mit den Hoppias in dem verfluchten Dorf verschwunden war, hatte es scheinbar nicht weit geschafft und war dem Vampirfürsten in die Hände gelaufen, der ihn nun hier in einem Bannkreis gefangen hielt. Nun sah er seine Chance, ausgerechnet mit Hilfe der Windklingen zu entkommen.

“HAH, wieseo sollten wir gerade dir helfen? Du kannst doch hier verrotten!”, rief Rosa patzig.

“Nun ja, ich weiß, wie man den Vampir töten kann…denkt ihr wirklich, ihr spaziert zu ihm und streckt ihn mit euren lächerlichen Stecken nieder? Aber wenn ihr das natürlich alleine schafft, dann lasst mich hier…irgendwann komme ich hier schon noch raus…” säuselte der Kuckuck.

Es war zum Haare raufen. “Also angenommen, wir holen dich hier raus, wer sagt uns, dass du uns nicht sofort tötest?”, fragte Kaya.

“ICH BIN EIN DÄMON, DU KLEINER NARR”, entfuhr es dem Kuckuck bevor er sich wieder fing und ruhig weiter sprach “Wenn ein Dämon mit jemandem einen Pakt eingeht, hält er sich auch dran…das ist bindend, weißt du denn überhaupt nichts.”

“Das stimmt wohl”, sagte Tarnis “aber ein Pakt mit einem Dämon ist immer gefährlich…es ist immerhin ein Dämon!”

“Aaach, was soll denn schon passieren? Er muss sich ja dran halten”, entgegnete Kaya. Und mit einem Blick zum Kuckuck fuhr sie fort “wir müssen die Bedingungen nur deutlich aushandeln…du sagst uns also wie wir den Vampirfürsten töten können und wo wir ihn finden…”

Rosa fischte einige der Phiolen aus ihrer Tasche, die sie in dem Raum des Morghs gefunden hatten “kannst du uns auch sagen, was für Tränke das sind?”

“Natürlich kann ich das…sonst noch irgendwelche Wünsche oder könntet ihr mich jetzt endlich hier heraus holen?”, säuselte der Kuckuck.

“Eine Sache hätte ich noch…” ergänzte Kaya und in den Augen des Kuckucks blitzte es kurz auf…”Also du hilfst uns mit dem Vampirfürsten, den Tränken uuund du verlässt umgehend Terravino und kommst nicht wieder.”

Dieser Punkt missfiel dem Kuckuck sichtlich denn er funkelte zornig und dachte einige Momente nach bevor er grummelnd antwortete: “Hrrrrm, na gut, ich willige ein.”

“Dann ist es abgemacht”, sagte Kaya.

Schön, sie hatten ein Abkommen. Doch zunächst galt es nun, ihren Teil einzuhalten und den Kuckuck zu befreien…aber wie? Er war innerhalb des Kreises gefangen und nach der Aktion an der Tür hatte niemand wirklich Lust auszuprobieren was passierte wenn man einfach so die Linie überschritt. Einen Bannkreis musste man zerstören, ähnlich wie bei dem Symbol des Vampirfürsten, doch mit Kreide allein kamen sie hier nicht weiter.

Die Windklingen untersuchten den Kreis genauer. Es war nicht einfach nur eine aufgezeichnete Linie, vielmehr war es ein kreisrunder Graben, in dem eine silber schimmernde Flüssigkeit waberte. Die Flüssigkeit schloss fast genau mit der oberen Kante ab und kam ihnen irgendwie bekannt vor. Rosa kramte in ihrer Tasche und zog eine der gefunden Phiolen heraus um die Flüssigkeiten zu vergleichen. Das konnte doch kein Zufall sein. In der Phiole schimmerte genau die gleiche Farbe und der gleiche Glanz. Es kam auf einen Versuch an, also entkorkte Rosa die Phiole und hielt sie zögernd über den Bannkreis. Dann zuckte sie kurz die Schultern und kippte die Flüssigkeit kurzerhand komplett und mit einem Male hinein. Der Inhalt der Phiole hatte gerade gereicht um den kleinen Fluss im Graben überlaufen zu lassen. Es war nicht viel aber rundherum trat etwas der Flüssigkeit über die obere Kante des Bannkreises. Das ohnehin schon leichte Schimmern darin wurde stärker und leuchtete kurz fast schon blendend auf bevor es auf einen Schlag ganz erlosch.

“Aaaaah, dankeschön…das tut gut!” Runad, oder der Kuckuck, streckte sich und trat aus dem Kreis heraus.

Abgemacht ist abgemacht

Die Klingen wichen einen Schritt zurück und standen nun im Halbkreis um Runad herum.

“Na gut, kommen wir zu meinem Teil der Abmachung”, sprach der Kuckuck, “Zunächst zu den Tränken…” er schaute sich die Flaschen an und erklärte den Windklingen den Inhalt. Da hatten sie wirklich wertvolle Schätze gefunden, denn es handelte sich ausschließlich um Heil- und Stärkungstränke. “Dann zum Vampirfürsten…er hält sich zwar hier im Turm auf, doch wenn ihr vorher nicht einige Kleinigkeiten erledigt und seine Schutzzauber brecht, erscheint er euch nicht einmal und ihr könnt ewig weiter nach ihm suchen.”

“Du meinst wohl die Symbole mit dem seltsamen Baum”, bemerkte Rosa und Bolli ergänzte: “Ein paar haben wir ja schon zerstört, wir müssen nur weitermachen wie bisher und dann den Vampir töten wenn er kommt.”

“Hah, auf jeder Ebene befindet sich mindestens eines dieser Symbole und selbst wenn ihr das letzte Symbol zerstört und er dann kommt, könntet ihr ihn nicht einmal verletzen denn er ist geschützt durch einen weiteren Zauber. Einen alten dunklen Zauber…”, lachte Runad. “Ihr befindet euch in einem Aschadalon Turm, das ein Drachenherz beherbergt. Dieses Herz beschützt und stärkt ihn. Tretet ihr dem Fürsten entgegen, ohne es vorher zerstört zu haben, seid ihr tot ehe ihr Kuckuck sagen könnt.” Er gluckste erfreut.

“Na toll…und wo befindet sich das Herz?”, fragte Rory.

“Das Herz, meine kleinen Freunde”, antwortete Runad sichtbar belustigt, “befindet sich in den Katakomben tief unter dem Turm. Dort unten findet ihr auch den Schlüssel, mit dem es euch gelingen wird, es zu zerstören. Erst dann würde ich das letzte seiner Symbole zerstören und ihn rufen. Aber das ist nur meine bescheidene Meinung. ”

Der Kuckuck wurde wieder ernst und spannte sich: “Und nun zum dritten Teil meines Versprechens…auch wenn ich sagen muss, dass ich es bedaure, euch so frühzeitig verlassen zu müssen. Doch wer weiß, vielleicht kreuzen sich unsere Wege ja vielleicht doch nochmal eines Tages…” und mit diesen Worten wirbelte der Kuckuck um seine eigene Achse und dunkler, schwarzer Rauch stieg auf. Es ließ einen lauten Schlag und…er war verschwunden…hoffentlich würde er nicht recht behalten und sie würden ihn nie wieder sehen.

“Naja, jetzt haben wir zumindest einen Plan”, versuchte Rory die anderen aufzumuntern.

“Joah, also weiter runter, Schlüssel suchen, Herz zerstören, Vampirfürst rufen und töten…klingt nach nem Plan”, sagte Cord.

“Vielleicht sollten wir uns aber erst einmal ein paar Stunden hinlegen bevor wir weitergehen. Wir könnten alle etwas Ruhe brauchen”, schlug Tarnis vor.

“Und Essen!”, fügte Bolli hinzu.

Alle stimmten zu, war doch jeder von ihnen sehr erschöpft und müde. Sie suchten die kleine Kammer auf, aus der Pavel gestürzt war und verbarrikadierten die Tür mit Regalbrettern aus dem Vorraum. Zumindest hatten sie hier einen einigermaßen sicheren Schlafplatz gefunden. Mit dem Essen sah es dagegen weniger gut aus, denn bis auf ein paar kleine Rationen Trockenfleisch hatten sie nahezu alles aufgebraucht. Mit knurrenden Mägen fielen den Windklingen auch schon bald die Augen zu und sie fielen in einen unruhigen Schlaf.

kaya/der_turm_1.txt · Last modified: 2022/09/04 08:11 by maddin